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Von Redaktion · · 2014/06

Nigeria ist nun also Afrikas größte Wirtschaftsmacht. Damit hat der Riesenstaat mit den geschätzt – so genau weiß das niemand – 170 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern Südafrika überholt. Die Meldung hat in Europa für Schlagzeilen gesorgt. Endlich mal nichts über die Terrororganisation Boko Haram, entführte Schulmädchen oder die Umweltkatastrophe im  Nigerdelta, wo Millionen Tonnen Rohöl das Ökosystem verschmutzt haben. Wirtschaftsmacht, das hört sich dynamisch, positiv und hoffnungsvoll an.

Auf dem Weg vom Flughafen in die Hauptstadt Abuja grinst Präsident Goodluck Jonathan von einem Plakat und verspricht damit eine groß angelegte Reform des Energiesektors. Es ist nicht sein erstes Versprechen dieser Art. Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft er schon sagte, bis zum Zeitpunkt X wird es im ganzen Land eine vernünftige Stromversorgung geben. Ende des vergangenen Jahres hat er nun „Mitte 2014“ als Deadline angegeben.

Bis dahin sind es nur noch wenige Wochen, doch zu spüren ist nichts. Im Gegenteil: So lausig wie im Moment war die Stromversorgung in Abuja – der Hauptstadt wohlgemerkt – selten. Mehrmals am Tag fangen die Glühbirnen an zu flackern. Noch ein letzter kleiner Kampf, und das Licht ist wieder weg, mal für Sekunden, mal für Minuten oder Stunden. Und in Abuja ist die Stromversorgung im Vergleich zum übrigen Land noch gut.

Größte Wirtschaftsmacht. Darüber lässt sich hier höchstens zynisch grinsen. Besser würde es wohl größte Generatorenmacht treffen. Denn die fangen an zu brummen, sobald der Strom mal wieder ausfällt – laut, stinkend und mächtig.
Katrin Gänsler

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